Fehlsichtigkeit, unscharfes Sehen wegen fehlender Korrektur, ist sehr häufig. Zu unterscheiden ist zwischen Weitsichtigkeit (Hyperopie), Kurzsichtigkeit (Myopie), Stabsichtigkeit (Astigmatismus) und Alterssichtigkeit (Presbyopie).
Bei Kurzsichtigkeit ist der Augapfel zu lang, das Abbild liegt vor der Netzhaut. Dinge in der Ferne werden deshalb unscharf abgebildet. Aus kurzer Distanz erscheinen sie scharf. Dabei gilt: je stärker die Kurzsichtigkeit, desto kürzer die Distanz. Ein Kurzsichtiger mit -1 Dioptrien sieht unkorrigiert bis 1 Meter gut, ein Kurzsichtiger mit -5 Dioptrien nur bis 20 Zentimeter! Zur Korrektur dienen Zerstreuungs- (Minus-)Linsen. Diese verlagern das Abbild nach hinten auf die Netzhaut.
Kurzsichtigkeit wird immer häufiger und ist schon bei Kindern und Jugendlichen korrekturbedürftig. Neben der Vererbung scheinen Umweltfaktoren wie häufige Nahbelastung und fehlendes Tageslicht eine Rolle zu spielen.
Bei Weitsichtigkeit ist der Augapfel zu kurz, das Abbild liegt im Ruhezustand hinter der Netzhaut. Durch Erhöhung der Linsenbrechkraft (Akkomodation) kann das Bild aktiv auf die Netzhaut verschoben werden. Deshalb nehmen junge Menschen Weitsichtigkeit meist kaum wahr. Erst mit nachlassender Akkomodationsfähigkeit wird das Sehen in der Nähe und später auch in der Ferne als zunehmend anstrengend und unscharf empfunden. Zur Korrektur dienen Sammel- (Plus-)Linsen. Diese verlagern das Abbild nach vorn auf die Netzhaut und entlasten so die Akkomodation.
Beim Astigmatismus kommt es zu einer verzerrten Abbildung auf der Netzhaut, bedingt durch eine nicht rotationssymmet-rische Brechkraft der Hornhaut (Hornhautverkrümmung) oder der Linse. Ein Punkt wird verzerrt als Linie dargestellt (Stabsichtigkeit). Die Korrektur erfolgt mit zylindrischen Gläsern. Das ist aber nur bei regulärem Astigmatismus möglich. Bei irregulärem Astigmatismus, etwa durch Hornhautnarben nach Verletzung oder beim Keratokonus, können formstabile Kontaktlinsen helfen.
Die Alterssichtigkeit (Presbyopie) ist keine Erkrankung, sondern Ausdruck der nachlassenden Akkomo- dationsfähigkeit des Auges. Mit dem 40., spätestens dem 50. Lebensjahr rückt der Punkt, an dem in der Nähe scharfes Sehen möglich ist, zunehmend in die Ferne: "die Arme werden zu kurz".
Helle Beleuchtung kann die Tiefenschärfe beim Nahsehen durch Engstellung der Pupille verbessern. Dieses Phänomen - stenopäische Lücke genannt - wird auch in der Fotografie genutzt. Den Akkomodationsverlust ausgleichen aber kann nur eine geeignete Korrektur, meist eine Lesebrille.
Zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten werden meist Brillen oder Kontaktlinsen verwendet. Reicht bei Kurz-, Weit- und Stabsichtigkeit ein Einstärkenglas, ist bei zusätzlicher Alterssichtigkeit ein Mehrstärkenglas erforderlich, um in Ferne und Nähe gut zu sehen, ohne zwischen verschiedenen Brillen wechseln zu müssen.
Alternativen zur Korrektur mit Brille oder Kontaktlinsen gibt es verschiedene. Sie werden unter dem Begriff "Refraktive Chirurgie" zusammengefaßt. Beispielhaft sind unten das Prinzip der Laserkorrektur der Hornhaut und eine intraokulare multifokale Linse zu sehen.
Ihre Augenärzte beraten Sie kompetent und neutral zu den verschiedenen Optionen.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter anderem bei der gemeinsamen Kommission für refraktive Chirurgie von BVA und DOG unter www.aad.to/krc.